Möchtest du nach Amy nochmal ein Pferd?

Diese Frage habt ihr mir in der letzten Zeit öfter gestellt und ich habe sie mit „Nein“ beantwortet. Diese Antwort stieß wohl bei einigen auf Unverständnis. Vielleicht fangen wir mal so an: Amy ist aktuell 11 Jahre alt und könnte theoretisch noch 20 Jahre leben. Wo ich im Leben mit dann fast 50 Jahren stehe, darüber mag ich mir jetzt noch gar keine Gedanken machen.

„Life is happend while you are making plans“

Vieles habe ich früher anders gesehen und zu Einigem hat sich meine Einstellung in den letzten Jahren geändert. Es gibt immer Dinge die sich verändern, sei es beruflich oder privat. Dagegen kann man nichts tun und man muss eben schauen, wie man mit neuen Situationen umgeht. Eine Krankheit, Arbeitslosigkeit oder ähnliches könnte ja auch dazu führen, dass sich selbst Amys und mein Weg trennen könnten. Aber auf den unwahrscheinlichen Fall mag ich auch gar nicht näher eingehen.

Natürlich habe ich schon drüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn Amy beispielsweise nächstes Jahr tot aus dem Hufen kippt. Aktuell steht da meine Entscheidung fest, es würde kein neues Pferd an meiner Seite geben. Ich würde nicht mit dem Reitsport aufhören und mir bestimmt eine RB suchen, aber nochmal ein eigenen Pferd: nein.

Das Ganze hat basiert auf 3 Gründen, zwei Grundlegenden Dingen und etwas das eben aus dem Besitz eines Pferdes resultiert.

Anfangen möchte ich beim lieben Geld!

Ein Pferd ist teuer. Ich zahle jeden Monat allein über 400 € nur an reiner Stallmiete, was da noch alle dazu kommt, mag ich gar nicht ausrechnen. Reitstunden, Ausrüstung, Tierarzt, es gibt da eine ganze Palette. Ich bin nun seit 7 Jahren stolze Pferdebesitzerin und grade in der Anfangszeit hat mir diese finanzielle Belastung nicht viel ausgemacht. Ich habe gerne auf andere Dinge im Leben verzichtet, doch je älter man wird, desto anders setzt man eben Prioritäten. Das Pferd während einer Schwangerschaft und dem damit verbundenen Einkommensausfall zu finanzieren wird eines Tages sicher auch spaßig, aber man hat auch andere Träume, wie z.B. ein eigenes Haus.

Sollte ich im Lotto gewinnen oder doch das Erbe einer reichen Tante in Amerika erhalten, stände einem neuen Pferd oder auch einem 2. oder einem Fohlen aus Amy sicher weniger im Weg. Amy ist mein Leben und für sie bin ich bereit mich finanziell voll für sie aufzuopfern, dies aber dann nochmal zu machen und mich wieder für ca. 25 Jahre an ein Tier zu binden, ich denke nicht, dass ich das möchte.

Jeder der sein Pferd nicht vollständig selbst finanziert und weiß wie schwer es in manchen Monaten sein kann, wird dies vielleicht nicht verstehen können. Aber wer schon mal 4 Tage vor Monatsende mit leerem Tank und leerem Konto zur Arbeit fahren wollte, weiß sicher wovon ich rede.

Wer die Unterstützung von Partner und Familie hat, wird sicher auch sagen: Ach ja, passt schon. Aber ich finanziere mein Hobby alleine und muss somit schauen, wie ich mit meinem Gehalt auskomme. Wohnung, Nahrung, Kleidung, Auto, Versicherung, Urlaub, es gibt so vieles das finanziert werden möchte.

Der zweite Hauptgrund ist Amy selbst.

Kein Pferd der Welt könnte Amy jemals ersetzen. Was auch immer ich mir als Kind von einem eigenen Pferd erhofft habe, Amy hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Wir haben mehr zusammen erlebt, als ich es mir je erträumt habe. Mein Traum vom eigenen Pferd hat sich für mich erfüllt: Ich bin einfach zufrieden!

Und der letzte Aspekt ist eben auch die Zeit. Beruflich können Tage länger werden, ich möchte mal eine Familie gründe, mein Partner und meine Freunde wollen etwas unternehmen. 356 Tage im Jahr für ein Pferd verantwortlich zu sein ist eben sehr zeitaufwändig. RB können unterstützen, Offenställe Tage überbrücken, aber letztlich hat man am Ende selbst viele Stunden des Jahres mit dem Thema Pferd verbracht.

„Sag niemals nie“

Ich schließe es ja auch gar nicht zu 100% aus, dass sich meine private oder berufliche Situation ändert, ich mich doch wieder in ein Pferd verliebe oder eben doch morgen vom Zug überfahren werde. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt!

Nur ärger ich mich über das „HÄÄÄÄ, wieso willst du denn nicht?“. Oft haben Dingen eben nicht nur mit wollen zu tun, denn wenn es danach ginge dann hätte ich gerne eine Villa, ein Boot, einen Privatjet, 15 Katzen, 4 Pferde und einen rosa Elefanten!

Bilder: Vanessa Gerner

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