Als ich am Montag nichts ahnend mein Pony geputzt habe, wurde ich gefragt, ob ich nicht Interesse hätte am Mittwoch den Sankt Martin zu spielen. Ich muss sagen, dass mir als Kind Laterne singen gehen immer sehr wichtig war und ich mich da neben Weihnachten und Ostern immer sehr drauf gefreut habe. Der Gedanke den Sankt Martin für viele kleine Kinder mit Laternen zu spielen klang toll! Natürlich wollte ich!
Bevor ich zusagen konnte, sind mir natürlich eine ganze Reihe Zweifel in den Kopf gekommen. Ob Amy das wohl so einfach mitmacht? Dann habe ich aber Gedacht: Warum denn eigentlich nicht! Ich habe sofort Paulina gefragt, ob sie so lieb währe ihre Reitstunde zu verschieben, weil ich mir das Pony für den Ausflug borgen muss. Mittwochs ist ja eigentlich ihr Amytag, aber sie konnte einfach eher Stunde nehmen, sodass dem Ausflug nichts mehr im Wege stand. Mich beruhigte es auch zu wissen, dass Amy vorher schon Sport machen musste.
Viel Zeit zum Panik schieben hatte ich ja eh nicht, denn der Mittwoch war stand ja sofort vor der Tür. Als ich am Stall ankam waren Paulina und Amy schon fertig mit Reiten und wir konnten Amy umstylen. Bandagen und eine weinrote Schabracke wurden angezogen und da Amy vorher ein Zöpfchen hatte, war die Mähne süß gewellt. Ich habe mich auch umgezogen und dann haben wir alles eingepackt und sind zum Hänger gewandert.
Amy blieb schon 10 Meter vorher einmal stehen und wollte mal wieder hinterfragen, ob wir denn wirklich da rein wollen. Ein kleiner Klaps und ich konnte mich dem Hänger nähern und sie ging sofort fein drauf. Ich war sehr zufrieden mit dem sturen Ponylein. Am Rückweg ist sie sogar komplett ohne auch nur mit der Wimper zu zucken draufgegangen. Ich muss sagen es wird echt immer besser und das gestern war beide Male absolut stressfrei für mich, wie mit einem richtigen gut erzogenen Pferd 🙂
Wir mussten nicht allzu weit fahren und kamen schnell am Kindergarten an. Wir gingen zur Begrüßung zum Eingang und das erste was ich sah: Menschen mit riesengroßen Musikinstrumenten! Posaunen und Trompeten vermute ich, denn der Musikunterricht ist schon eine Weile her. Im Endeffekt hatte ich mehr Angst davor, als mein Pony.
Ich Schussel habe mit den Handschuhen meinen Mantel nicht festbekommen und bin zu einer Kindergartenfrau hin, damit sie mir eine Schleife macht. Da musste ich ein wenig lachen, weil es über 20 Jahre her ist, dass mir eine Kindergärtnerin eine Schleife machen musste.
Und dann ging es auch schon los. Wir vorne weg und zahlreiche Kinder und Musik hinter uns. Amy war sehr aufgeregt, aber wusste auch nicht so recht wie sie sich verhalten sollte. Sie fein und hat sich sehr auf mich konzentriert. Schon nach einem kurzen Stück kamen wir auf einer Wiese mit dem Bettler an und alle haben sich in einem Kreis um uns versammelt, während ich um den Bettler ritt. Es kamen Menschen und noch mehr Menschen. Ich bin gar nicht von so vielen ausgegangen und als alle da waren, war ich wirklich überrascht von der Masse. Amy hat beim Betreten der Wiese einfach mal Pipi gemacht. Ich musste so lachen, obwohl sie sehr aufgeregt war, stellte sie sich eiskalt hin und hat erstmal ein Bächlein gemacht.
Amy ging super brav an den Zuschauern mit Laternen und Fackeln vorbei. Sie schaute sich zwar alles an, war aber ganz lieb. Dann kam mein großer Auftritt: Die Teilung des Mantels. Ich habe mein Schwert gezogen und wollte den Mantel teilen, doch leider habe ich ihn nicht vom Hals bekommen. Da musste mir doch glatt jemand helfen ihn auszuziehen, das war mir etwas peinlich. Als ich den Mantel ausgezogen hatte war der Rest kein Problem, ich teilte ihn und rettete den Bettler vor dem Erfrieren. Amy war der Bettler sichtlich egal, denn er saß auf leckerem grünem Gras.
Jetzt ging es weiter eine große Runde durch einen dunklen Park. Amy wollte die erste Hälfte des Weges nicht ruhig stehen. Langsam Schritt reiten war gar kein Problem, aber beim Versuch anzuhalten hat sie etwas getänzelt. Ich konnte aber wenn ich ein Stück zu weit vorne war problemlos drehen und auf die Fackel- und Laternengruppe zureiten, das hat sie super gemacht. Die zweite Hälfte des Weges war dann super unkompliziert, denn Amy war viel entspannter und ich konnte immer stehen und warten. Als ich nach hinten schaute war ich überrascht, wie lang der ganze Zug war. Ich war ja von so 30 Kindern ausgegangen, aber die Schlange ging schon so 200 Meter durch den Park hinter uns her.
Zurück am Kindergarten durften die Kinder noch das Näschen streicheln und dann ging es auch schon nach Hause zurück. Für mich gab es einen leckeren Weckmann, den ich sofort im Auto aufgegessen habe.
Es war einfach eine sooo tolle Erfahrung. Ich hatte nie fest davon geträumt einmal bei so etwas mit zumachen, aber dennoch war es die Erfüllung eines kleinen Kindheitstraums. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich bin sehr sehr sehr stolz auf Amy.