Halsring – Unsere Entwicklung

Noch vor einigen Jahren war der Halsring fast unbekannt, doch er hat in den letzten Jahren sehr an Popularität gewonnen. Ich habe auf Youtube damals ein Video entdeckt, wo jemand mit einem Halsring in der Halle ritt und war irgendwie vollkommen fasziniert. Aus dem Reitunterricht kannte ich nur Trensen, aus dem Fernsehen vielleicht noch die Kandare, aber einen Halsring hatte ich bis dato noch nie gesehen.

Sein Pferd so frei zu reiten gefiel mir total und mir war schnell klar, dass ich es auch unbedingt ausprobieren muss. Nachdem ich einen Halsring im Internet gefunden und bestellt hatte, fuhr ich voller Erwartungen in den Stall. Ich putzte und sattelte Amy, stapfte anschließend mit dem Halsring bewaffnet in die Halle. In Gedanken gallopierte ich schon fröhlich durch die Gegend, als ich aufstieg. Dann folgte allerdings die Ernüchterung: Amy verstand überhaupt nicht was ich von ihr wollte.

Zu diesem Zeitpunkt war sie grade 4 und wir waren reiterlich nicht so weit, dass es einfach möglich war, die Trense durch den Halsring zu ersetzen. Zunächst war Amy sehr verunsichert und wollte gar nicht vorwärts gehen. Sobald sie sich zwei Schritte vorgewagt hatte, drehte sie sich einfach um und ging zur Tür, machen konnte ich dagegen wenig. Ich war etwa frustriert, sah aber ein, dass wir so nicht weiter kamen.

Einige Tage später begann ich einen neuen Versuch zu starten. Nachdem ich mit Trense geritten war, nahm ich zum Ende der Stunde den Halsring hinzu. Ich ließ die Trense drauf und nutze die Zügel einfach bei Bedarf, um die Hilfestellungen zu geben. Ich versuchte zum Abwenden zunächst die Hilfe mit dem Halsring zu geben, verstand Amy diese nicht, zeigte ich ihr über die bekannte Hilfe mit der Trense, was ich von ihr wollte. Es dauerte ein paar Einheiten aber irgendwann verstand sie die Hilfengebung über den Halring. Klappte etwas nicht auf Anhieb, dann hatte ich ja immer noch die Trense zur Korrektur.

Irgendwann habe ich dann zum Ende der Reiteinheit einfach mal die Trense ab gemacht und siehe da: Nichts. Es klappte doch tatsächlich immer noch nicht. Zwar kamen wir schon weiter vorwärts als beim allerersten Mal, wo wir eigentlich nur auf dem Fleck standen, aber vom kontrollierten Reiten waren wir noch weit entfernt. Amy ging immer ein paar Schritte und lief dann einfach in die Mitte. Aber wo ein Problem ist, da gibt es auch eine Lösung. Kurzerhand habe ich mir Hilfe vom Boden aus geholt und jemanden mit Pitsche in die Mitte gestellt. So wurden meine Versuche auf dem Hufschlag zu bleiben vom Boden aus unterstützt. Es dauerte auch hier etwas aber schließlich begann sie zu verstehen.

Mit jedem Mal üben wurden wir besser. Zunächst war ich sehr stolz darüber, wenn wir es schafften einfach auf dem Hufschlag zu bleiben, später folgten die ersten Hufschlagfiguren. Nachdem Volten und Zirkel im Schritt gut funktionierten nahmen wir Trab und später Galopp hinzu.

Mittlerweile sind die Grundlagen wie Schritt, Trab und Galopp kein Problem mehr. Amy kann auch Rückwärts richten und Ansätze vom Schenkelweichen im Schritt. Übergänge funktionieren mit Halsring wie mit Trense. Ob aus dem Schritt angaloppieren oder aus dem Trab stehen bleiben, alles kein Problem mehr.

Amy reagiert aber grundsätzlich auch sehr gut auf Stimme, so lässt sich diese zur Not immer noch unterstützend einsetzen. Wir haben uns dann nach einiger Zeit auch noch an das Springen gewagt. Amy liebt springen und so ist es heute auch gut machbar nur mit Halsring zu springen. Natürlich gibt es hier Tage, wo sie ihren Ponydickkopf durchsetzen will und machen wir uns nichts vor, die Einwirkung eines Halsrings ist definitiv nicht mit einer Trense zu vergleichen.

Wenn ich sehe, dass ich sie heute nur mit Halsring reiten kann, dann macht mich das echt stolz. Sie war definitiv kein Selbstläufer, dem man den Ring nur um den Hals gelegt hat und der damit einfach lief. Ich habe bei keinem anderen Pferd gesehen, dass die Anfänge so grauenhaft waren, wie bei uns. Dies mag daran liegen, dass wir zu einem Zeitpunkt angefangen haben, wo das normale Reiten noch nicht ganz gefestigt war. Amy hat aber immer Spaß an der Arbeit mit Halsring und nutzt nur selten ihre Freiheit aus.

Auf sicheren Wegen sind wir auch schon mal im Gelände mit Halring unterwegs. Hier achte ich aber immer darauf, dass wir uns und andere keiner Gefahr aussetzen. Wir halten uns immer sehr nahe am Hof auf, sodass Amy schlimmsten Falls niemanden oder sich selbst gefährdet.

Halsringreiten macht sehr viel Spaß!

 

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