Eigentlich wollte ich mich grade an meinen Blogeintrag zum Skiurlaub setzen, aber jetzt habe ich grade doch mehr Lust etwas zum Thema ohne Pferd in den Urlaub zu schreiben. Als Pferdebesitzer fällt es mir schwer einfach mal eben von zu Hause wegzufahren, auch wenn es nur für ein paar Tage ist. Beruflich lässt sich dies nicht immer verhindern, aber seinen Urlaub kann man ja schon relativ frei planen. Familie und Partner haben selbstverständlich ein Mitspracherecht und das Pferd mitzunehmen ist auch nicht jedem möglich. Somit kommen auch mal Tage im Jahr, an denen man sein Pferd allein lässt.
Kurz nach dem Kauf von Amy war ich ein richtiger Freak. 2 Wochen Ferienfreizeit mit den anderen Azubis standen an und ich war kurz davor mir ein Bein auszureißen, um Amy nicht allein lassen zu müssen. Ich erstellte einen genauen Plan: Wie oft soll geritten werden? Wie viele Tage hintereinander? Wann soll sie Pause haben? Wann longieren? Fast hätte ich noch für jeden Tag die abgezählten Leckerli bereit gelegt. Ich wollte einfach die Kontrolle behalten und gab genau vor, was ich wann gerne mit meinem Pferd gemacht haben wollten. Selbstverständlich sollte jeden Abend ein ausführlicher Bericht folgen und am liebsten hätte ich einfach eine Kamera installiert, um dabei zu sein. Im Nachhinein betrachtet war ich ein ganz schöner Hypochonder und wenn ich überlege, dass ich mich um ein Pferd kümmern müsste, wo der Besitzer völlig fanatisch alle 5 Minuten nachfragt, ob noch alle 4 Beine dran sind, würde ich vermutlich ausrasten.
Ich glaube, ich hatte eine ganze Weile das Gefühl Amy würde einfach tot umfallen, wenn ich nicht jeden Tag da bin. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass sich das mittlerweile gelegt hat. Ein Pferd überlebt ganz gut ohne seinen Besitzer, weil es tatsächlich auch noch andere Menschen auf der Welt gibt, die es schaffen das eigene Pferd zu versorgen. Ja, das war lange schwer zu glauben, aber es ist tatsächlich so.
Es ist keine Frage, dass man jemand Zuverlässigen finden muss, dem man sein Pferdetier anvertraut, aber wenn man jemanden gefunden hat, sollte es kein Problem sein auch mal ohne Pferd Urlaub zu machen. Mittlerweile kann ich beruhigt 2 Wochen wegfahren und weiß, dass mein Pony in guten Händen ist. Ich sehe auch davon ab eine Liste an Vorgaben vorzubereiten, sondern überlasse dem Team Amy Mitgliedern die Entscheidung, was sie wann in meiner Abwesenheit machen wollen. Es gehört schon einiges an Vertrauen dazu, aber wem ich Amy anvertraue, traue ich auch zu 2 Wochen alle Entscheidungen zu treffen.
Klar spricht man sich vorher über einige Dinge ab, aber wenn etwas Unerwartetes passiert, vertraue ich auf die Person vor Ort und ihr Urteilsvermögen. Natürlich möchte ich auch heute noch jeden Tag einen kleinen Bericht und Bilder, aber ich bin froh, dass ich gelernt habe loszulassen. Es ist, glaube ich, ein wenig wie bei Kindern, auch die muss man irgendwann mal allein lassen. Unfälle können immer passieren, aber die verhindere ich wohl kaum, indem ich der Person, die sich um mein Pferd kümmert, das Gefühl gebe, sie mache eh alles falsch, weil nur ich gut für mein Pferd bin.
Auch wenn ich es früher anders gesehen habe, heute freue ich mich, wenn es auch noch andere Leute gibt, die mein Pony genauso lieben wie ich und sich so kümmern wie ich es tun würde. Ein riesen Dankeschön an Meike und Pauline, denen ich Amy blind anvertraue.