Du machst besser nicht mit, du schaffst es nämlich nicht!

Dies ist wohl einer der prägenden Sätze in meiner reiterlichen Laufbahn. Doch beginnen wir von vorne. In der 5. Klasse hatte ich eine Freundin, die reiten ging. Fand ich cool, wollte ich auch. Wir fuhren gemeinsam für eine Woche auf einen Reiterhof. Am ersten Tag wurde gefragt, wer denn schon alles reiten kann. Einer konnte nichts und das war ich. So folgten meine ersten Longenstunden und ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich einmal Leichtraben kann. Ich wusste nicht, ob ich aufgrund mangelnder Kondition ersticke, an Seitenstichen sterbe oder einfach runterfalle. Genau genommen kann ich es immer noch nicht auf dem richtigen Fuß, lach. 

Nach 2 Tagen durfte ich dann aber frei am Platz reiten, eigentlich viel zu früh so im Nachhinein betrachtet, aber ich glaube, die 2 Betreuerinnen Mitte 20 haben lieber geraucht und sich die Nägel gefeilt als sich um mich zu kümmern. Ich saß also auf dem Pferd und galoppierte meine Runden, immer mit der Gerte auf den Pferdepo, weil diese viel zu lang war und ich auch gar keine Ahnung hatte, wie ich Zügel und Gerte halten sollte. Aber hey, die Mädchen lachten. Mein Pferd ließ sich auf der Wiese auch nicht einfangen und es dauerte jedes Mal gute 20 Minuten mit mehreren Leuten bis wir es hatten. Außerdem ist mir auch noch ein Pferd auf den Fuß getreten. Warum ich trotz dieser fragwürdigen Woche weiter reiten wollte weiß ich gar nicht. Auf dem Hof lief so einiges schief und mein Kind würde ich dort bestimmt nicht abladen. Aber die einhändig, mit Kippe im Mund reitenden Mädchen fand ich schon ein bisschen cool. Aber ich brauchte die Zügel schließlich zum Festhalten.

Meine nächsten Reiterferien verbrachte ich auf einem Hof, wo die Ausbildung dann doch etwas mehr im Vordergrund stand. Problem war nur, dass ich echt schlecht war. Am Ende der Woche konnte man sein kleines Hufeisen machen, so zu mindestens die Theorie. Alle Kinder wollten teilnehmen, ich auch. Die Reitlehrerin kam zu mir: „Du machst aber besser nicht mit, du schaffst es nämlich eh nicht!“ Nun stand ich da, alle meine Reiterferienfreunde freuten sich auf die Prüfung und ich durfte nicht teilnehmen. Gar nicht so cool. Alle präsentierten ihren Eltern stolz ihre Urkunden, ich natürlich nicht. Wenn ich heute Kinde sehe, die ihr kleines Hufeisen machen, frage ich mich wie schlecht ich gewesen sein muss. Im Grunde reicht ja es ja schon fast, nicht runter zu fallen. Nach diesem Tag hatte ich auch kurz überlegt einfach nie wieder auf ein Pferd zu steigen. Neue Ferien, neues Glück und so kam ich in den nächsten Ferien wieder und schaffte mein kleines Hufeisen.

Gerne würde ich den Leuten von damals, Bilder von heute unter die Nase halten und ihnen zeigen, dass ich doch gar nicht so unfähig bin. Wenn man nicht aufgibt und fleißig weiter übt, kann man fast alles schaffen. Dass ich mal ein eigenes Pferd habe, und es sogar in meiner Obhut überlebt, wer hätte das jemals gedacht 😉

 

2 Kommentare zu „Du machst besser nicht mit, du schaffst es nämlich nicht!“

  1. Hahaa…Trotzdem bist du wieder auf einem hof mit coolen rauchermädchen gelandet…uuund: wurdest zur einhändigen Reiterin…Wenn auch ohne kippe, dafür aber ohne kappe
    Love it

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