Nicht nur auf das letzte Jahr, sondern auf unseren gemeinsamen Anfang. Vor ein paar Tagen hat Carina angefangen mir mal ein paar alte Bilder und Videos zu schicken und ich musste echt schmunzeln. Wir waren jung und wild. Was mir tatsächlich sehr fehlt, ist die Leichtigkeit, mit der man in jüngeren Jahren durch das Leben geht. Man hat weniger Verantwortung, mehr Freizeit und malt sich bei vielen Dingen noch keine Horrorszenarien aus.
In meiner Jugend habe ich einfach viel Zeit mit meinen Freunden am Stall verbracht, das ist so heute gar nicht mehr möglich. Wir alle haben einen Job, Partner und andere Verpflichtungen. Mir fehlt die Zeit in der wir am Stall im Schnee gespielt haben, Inliner fahren waren und solche Dinge. Aber ich denke jede Zeit hat seine Vor- und Nachteile.
Dennoch finde ich es sehr interessant alte Bilder und Videos zu betrachten und zu sehen, dass wir uns einfach entwickelt haben. Amy hat es mir nicht immer sehr leicht gemacht und ich war bestimmt auch nicht die begabteste Pferdemama, aber wir haben unseren Weg gemeistert.
Ich bin sehr froh Erinnerungen an unseren Anfang zu haben und nun betrachten zu können, dass wir zusammen gewachsen sind.
Wenn ich an die ersten Springversuche denke, die ersten Versuche alleine spazieren zu gehen oder noch weiter zurück: Der Moment an dem ich das erste Mal auf Amy saß!
Von der ersten Zeit gibt es keine Bilder oder Videos, da ich mich in Amy verliebt hatte und ich dachte, unsere Wege trennen sich bestimmt eh, dann brauche ich auch keine Bilder. Nun bereue ich es, dass wir die ersten Momente unterm Sattel nie festgehalten haben. In meinem Kopf sehe ich aber diesen Moment noch genau vor mir: Pony streckt alle 4 Beine zur Seite und fragt sich, was dieser große Klumpen denn auf ihrem Rücken zu suchen hat. Die ersten Schritte waren so vorsichtig, unausbalanciert und brav.
In den ersten Reiteinheiten bin ich nur Schritt geritten, später kam der Trab dazu. Der erste Galopp an der Longe, der erste freie Galopp, wir haben uns gesteigert. Die erste Minirunde ausreiten, alleine Spazieren gehen oder das erste Mal Bandagieren. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wie sie mich beim Einsprühen mit Fliegenspray über den Hof gezogen hat oder sogar gestiegen ist, heute ist das alles kein Problem.
Rückblickend betrachtet hat Amy bei so ziemlich allem irgendwann mal ihre Grenze getestet. Egal ob Hufe desinfizieren, wo wir fast zusammen auf der Stallgasse lagen, weil auch ich den Huf nicht losgelassen habe oder Abspritzen, Einsprühen oder etwas in die Richtung, ich bin schon mehr als einmal verzweifelt.
Heute bekommen wir so ziemlich alles hin, mit kleinen Diskussionen und ein wenig Überredungskunst, aber im Großen und Ganzen sind wir ein Team geworden.
Es gab eine Zeit, da hat Amy sich bestimmt jede 2. Woche einmal beim Putzen losgerissen. Es gab Spaziergänge in denen ich wirklich Angst hatte, Amy könnte mich umrennen oder sich losreißen und abhauen.
Ich könnte noch ewig weiter darüber nachdenken, dass bei uns schon alles schief gelaufen ist, bin aber zusammenfassend froh, dass wir fast allen in den Griff bekommen haben. Die einzige ewig währende Baustelle ist noch das Verladen. Es ist ein auf und ab, aber ohne Sorge funktioniert es nie.
Wer weiß, vielleicht kann ich ja in 2 Jahren berichten, dass Amy freiwillig in den Hänger rennt 🙂