Unser letzter Ausflug ging ja nach Holland ans Meer. Während Amy auf dem Hinweg innerhalb von 2 Minuten auf dem Hänger stand, mussten wir auf dem Rückweg bestimmt 40 Minuten diskutieren. Ich ärger mich über mich selbst, das Pony und die Situation, aber Verladen stellt für uns einfach ein Problem dar. Es ist eine Mischung aus Anspannung, Wut und Aufregung bei mir und einer Portion Unsicherheit, aber vor allem Sturheit und Respektlosigkeit beim Pony.
Ich versuche ihr die Unsicherheit zu nehmen, aber wenn dann die Sturheit bei ihr und die Ungeduld bei mir durchkommen, dann gibt es eine Diskussion. Wir regen uns beide auf und Amy vergisst jegliche Erziehung und wird frech. Von nach der Gerte treten, bis hin zu einfach losreißen und weglaufen war alles schon dabei. Rückwärts- oder Vorwärtsschicken ist dann auch mehr ein Bitten, als ein konsequent umgesetztes Signal.
Nach den Stunden mit dem Verladetrainier war ich ja zunächst zuversichtlich, aber grade der Rückweg eines Ausflugs wird noch immer zur Geduldsprobe. Während ich beim Training ja keinerlei Druck habe, müssen wir von unterwegs ja nun mal einfach nach Hause. An der Stelle kann ich nicht mit einem positiven Erlebnis aufhören, beendet kann der Verladeversuch nur werden, indem das Pony tatsächlich oben steht.
Immer wenn ich recht zuversichtlich war, hat es doch nicht ganz so wie geplant funktioniert und nachdem wir in Holland wieder vor dem Hänger standen und uns gegenseitig umbringen wollten, habe ich meinen Papa darum gebeten, dass ich das Auto bis Anfang September zum Üben behalten darf.
In meinem Kopf suchte ich Ausreden, es ist zu warm zum Üben, zu nass, zu kalt, zu windig oder es sind zu viele Menschen auf dem Hof, die zuschauen. Außerdem wollte ich den Hänger nicht holen und wieder parken müssen und schlechte Laune habe ich ja zurzeit sowieso sehr oft. Dann habe ich mir aber selbst in den Arsch getreten und beschlossen den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern weiter an unserem Problem zu arbeiten.
Die erste Übungseinheit nach Holland wollte ich mit ganz viel Ruhe angehen. Amy war leider richtig arschig und blieb noch nicht einmal vor dem Hänger ruhig stehen. In den ersten 10 Minuten war ich den Tränen nahe und sah keine Chance, dass Madame einen Huf auf die Klappe setzt. Amy drehte sich von einer zur anderen Seite neben den Hänger, hampelte rum und versuchte sich loszureißen. Ich war sauer, schließlich sollte sie ja erstmal einfach nur ruhig vor dem Hänger stehen. Ich war kurz davor zu weinen und sie wegzustellen und den Hänger in einen Graben zu fahren oder dem Pferd direkt den Kopf abzubeißen.
Dennoch wollte ich nicht aufgeben und blieb konsequent. Ich korrigierte Amys Verhalten und als sie frech wurde, versuchte ich noch energischer zu sein. Natürlich war ich weit von innerer Ruhe und Gelassenheit entfernt und stand angespannt neben meinem Pony, immer darauf gefasst, dass Amy sich etwas Neues überlegt. Ich habe tief durchgeatmet und irgendwann haben wir dann Fortschritte gemacht. Amy ließ sich auf die Klappe und auch immer weiter in den Hänger schicken. Wir übten noch einige Zeit und Amy hat bei jedem 5. Mal wieder angefangen zu testen und zu diskutieren, aber die guten Versuche waren eben wirklich gut. Sie stand für unsere Verhältnisse entspannt und lange oben und wartete auf mein Signal zum Rückwärts gehen. Es waren nur ganz selten Versuche dabei, wo sie kopflos einfach rückwärts rennt.
Dass das Training so einen guten Abschluss nimmt, hatte ich nach den ersten 10 Minuten nicht erwartet. Nach einem guten Versuch beendete ich die Einheit, wohl wissend, dass die nächste bestimmt wieder mit einer Grundsatzdiskussion beginnen würde.
Nach 3 Tagen Pause stand das nächste Training an und ich war gespannt, wie Amy diesmal mitmachen würde. Tatsächlich blieb eine große Diskussion am Anfang aus und Amy ging die ersten Versuchen recht gut hoch und wartete auch sehr geduldig. Aktuell reize ich das aber auch nicht aus und entlasse sie nach ca. 15 Sekunden ruhig stehen, aus der Situation. Dennoch folgten auch diesmal alle paar Versuche kleinere Gemeinheiten vom Pony. Beim Hochschicken versucht sie dann links am Hänger vorbei zu kommen, dreht den Kopf zur Seite weg oder dreht sich komplett vom Hänger weg. Es war aber deutlich weniger als bei dem Mal davor und somit schon ein Fortschritt.
Ich habe diesmal auch versucht nicht auf der anderen Seite bis ganz nach vorne mit zugehen, sondern vorher stehen zu bleiben, sodass sie das letzte Stück alleine geht. Schließlich ist mein Ziel ja, dass ich die Stangen hinten selber schließen kann. Von recht ordentlichen Versuchen, bis zu kleineren Unsicherheiten mit rausrennen war alles dabei. Ich bin mal mehr und mal weniger weit mit in den Hänger gegangen, war aber nach ca. 15-20 Minuten zufrieden und habe aufgehört.
Gestern haben wir uns dann erneut ans Training gewagt und Amy hatte schon Ansätze von: „Geh mal da weg, ich weiß wo ich rein muss.“ Amy hat 2-3-mal während der Einheit tatsächlich ihre Ruhepause unterbrochen und selbst schon begonnen, die Rampe hochzugehen. Meine Vernunft sagt mir, dass ich dies eigentlich unterbinden sollte, da sie ja weder bestimmen soll, wann sie einfach rausrennt, noch wann sie gerne reingehen will. Leider überwiegte meine Freunde über ihre Motivation und so habe ich sie dann ganz reingeschickt.
Insgesamt konnte ich ein paar Mal ganz auf am Anfang stehen bleiben und Amy alleine reinschicken. Theoretisch wäre es mir möglich gewesen, die Stange zu schließen. Da ich habe einfach noch nicht finde, dass wir diesen Punkt so gefestigt erreicht haben, bleibt die Stange erstmal offen. Ich habe aber versucht ihren Popo zu streicheln und von guten Versuchen, bis hin zu kleinen Unsicherheiten, wo sie nochmal rausgerannt ist, war aber das Positive überwiegend. Zumal ich sie nach einem Rausrennen ganz easy und prompt wieder reinschicken konnte. Noch vor einiger Zeit war nach einem Rausrennen wieder 10 Minuten Grundsatzdiskussion angesagt.
Amy bleibt insgesamt tatsächlich bei der ganzen Situation gelassener. Selbst wenn sie mal einen Ansatz zum Rausrennen macht, reagiert sie jetzt oft schon auf ein „NEIN“ und bleibt stehen, ganz ohne Druck.
Mit der Einheit gestern war ich wirklich sehr zufrieden. Ich werde morgen oder übermorgen nochmal übern und wenn das Wetter Sonntag schön ist, würde ich das gerne nochmal ein Stück fahren und das Verladen in fremder Umgebung testen.
Auch wenn es eigentlich sehr gut Läuft und besser wird, traue ich dem Braten nicht. Ich kenne Amy und wer weiß, wann die nächste Diskussion auf uns wartet. Aber mit konsequentem und regelmäßigem Üben werden wir unsere Schwachstelle definitiv weiter ausbauen. Ich hoffe nur, dass ich das Auto nach September nochmal für 2 Wochen zum Üben bekomme, denn ohne Auto können wir nicht trainieren.
Immerhin macht mir das Hänger fahren und parken absolut nichts mehr aus.