Gestern waren Amy und ich noch unterwegs um Baumstämme zu bezwingen. Ich habe extra nur einen halben Tag gearbeitet, damit ich genug Zeit fürs Verladen und die Fahrt hatte. Auf Stress hatte ich nämlich so gar keine Lust und ich bin lieber zu früh dran, als zu spät. Da ich faules Wesen ja den Hänger nach unserem letzten Training gar nicht ausgeräumt hatte, war ich schnell abfahrbereit. Amy war auch deutlich schneller auf dem Hänger als ich geplant hatte und anstatt einer Stunde sind wir nur 40 Minuten gefahren, somit waren wir sehr früh vor Ort. Ich habe das Pony dann ausgepackt und wir sind ein wenig über den Hof geschlendert, haben uns alles angeschaut und waren grasen.
Den Hof kennt Amy eigentlich, da wir dort vor 3 Jahren unser Reitabzeichen gemacht haben. Beim fertig machen war sie auch ganz fein und entspannt, bis dahin war ich noch sehr zuversichtlich, dass es ein gutes Training wird. Wir sind dann schon mal zum Platz geritten, wo kurze Zeit später Carina mit Belissima eintraf. Bei unseren beiden Ausritten dieses Jahr hat Amy sich leider unsterblich in Belissima verliebt und als sie Amy sie gesehen hat, war es vorbei mit der Ruhe.
Das die zwei sich gut verstehen freut mich ja eigentlich, aber Amy hängt extrem an ihr. Wenn sie sich beim Warmreiten mehr als 2 Meter von uns entfernt haben, ging das Theater los. Wiehern, Grummeln und Tänzeln. Das Verhalten zog sich durch die gesamte Trainingseinheit, Amy war auf 180, nur auf Belissima fixiert und hat gefühlt die ganze Stunde durchgewiehert. An stehen bleiben war auch nicht zu denken, sie war nur am tänzeln. Ich wusste ja, dass es eh nichts bringt sich aufzuregen und so blieb ich ruhig, ein wenig lachen musste ich darüber schon, aber es war verdammt anstrengend. Selbst nach der Stunde, wo Amy eigentlich müde sein müsste, konnte ich beim Trockenführen nicht stehen bleiben und sie ist mir ständig angetrabt und war am wiehern. Erst als Belissima im Hänger stand und vom Hof gefahren ist, kehrte langsam wieder Ruhe ein.
Belissima stört es übrigens so gar nicht, wenn Amy nach ihr ruft. Ihr ist Amy einfach total egal, während Amy sich wie ein Hengst aufführt. Ich habe ja schon die Theorie aufgestellt, dass sie ihre Klöten einfach nur gut versteckt.
Aber nun zum Springen selbst: Wir sind ja bislang immer nur auf graden Plätzen unterwegs gewesen und gestern ging es das erste Mal Berg auf und ab für uns. Ich muss sagen, ich bin definitiv kein Freund von Bergabgallopieren und fand das ganze schon sehr suspekt. Aber ich war Amy dankbar, dass sie trotz des theatralischen Gehampel wenigstens da bei mir war und sehr konzentriert war.
Insgesamt zog sich aber die Unruhe und Unkonzentriertheit durch die Stunde und das nächste Training findet wohl besser ohne Belissima statt. Ich muss aber sagen, dass ich gar nicht unzufrieden bin. Ich habe eine neue Seite an Amy kennen gelernt, weil so extrem hat sie noch nie auf ein anderes Pferd reagiert. Ich konnte sie ja von ihre wegreiten und wir haben die Situation bestmöglich gelöst. Auch wenn es anstrengen war, Herausforderungen sind da, um sich ihnen zu stellen und gemeinsam daran zu wachsen. Insgesamt war die Einheit natürlich kein Vergleich zu Montag. Montag hätten wir über den Mond springen können und Amy war fein bei der Sache, gestern hingegen war sie so abgelenkt, dass nichts so richtig klappen wollte. Monatg musste ich ihr nur grob den Sprung zeigen und sie zog hin. Gestern ist sie mir trotz größter Mühe mit Zügel und Schenke dran zu bleiben auch einfach mal stiften gegangen. Natürlich mit Grummeln und Wiehern in Belissimas Richtung.
Außerdem war ich sehr dankbar über die Hilfe beim Verladen am Rückweg. Alle auf dem Hof waren sehr hilfsbereit und haben uns unterstützt. Sowas hat man ja leider in der Reiterwelt auch nicht immer. Das einzig wirklich enttäuschende an dem Tag war, dass der Tümpel ausgetrocknet war und wir kein Wasser zum durchgaloppieren hatten.
Es kann ja auch nicht jede Einheit komplikationslos Funktionieren und somit mache ich einen Haken an die Stunde. Wobei sie das Berg rauf und runter für das erste Mal gut gemacht hat. Wenn sie etwas weniger mit Belissima rufen beschäftigt gewesen wäre, wäre es für uns beide entspannter.