Halsring- Über Sinn und Unsinn

Wirft man einen ganz oberflächlichen Blick in die Social Media Plattformen, so fällt schnell auf, das nahezu jeder heutzutage mit Halsring unterwegs ist. Noch vor ein paar Jahren war der Halsring fast unbekannt und heute wirft ihn jeder mal eben um den Hals seines Pferdes.

Funktion

Meine Intention hinter dem Reiten mit Halsring war wohl damals eine andere, als sie heute bei vielen zu sein scheint. Ich wollte möglichst frei mit meinem Pferd arbeiten. Mein Ziel war es, meine Hilfen zu minimieren und optimieren und trotzdem ein harmonisches Reitbild abzugeben. Mit harmonischem Bild war da aber nicht der Galopp über ein Stoppelfeld gemeint, sondern verschiedene Lektionen auch möglichst frei reiten zu können. Der Gedanke mein Pferd über Gewicht- und Schenkelhilfen zu reiten und von der Einwirkung der Reiterhand auf das Pferdemaul wegzukommen.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass es eine Vielzahl an Reitern gibt, die den Halsring gar nicht für die Dressurarbeit einsetzen wollen, sondern ihn einfach nur irgendwo im Gelände für ein paar Wendybilder um den Hals legen. Ich möchte hier niemanden verurteilen und auch ich trabe schon mal ohne Sattel und Trense über eine Wiese, aber für mich ist dies die Belohnung für die Arbeit auf dem Platz.

Mit einem Halsring ist es möglich seine Gewichts- und Schenkelhilfen zu überprüfen. Lenken und das Tempo regulieren ist da nämlich nicht durch einen kleinen Zug am Zügel zu meistern. Es ist für den Reiter anspruchsvoll, sich auf die Hilfen zu konzentrieren und Lektionen ordentlich umzusetzen. Das Reiten mit Halsring zeigt einem reiterliche Fehler schnell auf.

Bilder

Es steht außer Frage, dass Bilder mit Halsring, vor allem im Gelände ein Gefühl von Freiheit und Vertrauen verkörpern. Auch mir gefallen diese Bilder und das Wissen, mein Pferd mit feinen Hilfen kontrollieren zu können, dennoch bin ich davon überzeugt, dass viele den Halsring weniger im vollen Bewusstsein seiner Funktion nutzen, sondern ihn lediglich um den Hals werfen, um coole Bilder zu bekommen.

Es muss einem bewusst sein, dass die Einwirkung auf das Pferd um einiges geringer ist als mit einer Trense. Erschreckt sich das Pferd wird es sehr viel schwieriger die Kontrolle zurück zu gewinnen. Mir ist es einfach wichtig ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es nicht vollkommen ungefährlich ist.

Auf abgezäunten Wiesen sehe ich im Halsringreiten für Bilder gar kein Problem. Für mich ist es jedoch fraglich, ob man ein Wendybild verdient hat, wenn man nicht dazu bereit ist auch dressurmäßig mit dem Halsring zu arbeiten.

Für mich ist der Halring eine Zäumung, deren eigentlicher Sinn darin liegt, den Reiter bei der Arbeit und seiner Hilfengebung zu unterstützen.

Reitersitz

Durch das Reiten mit Halsring ist es möglich an einem zügelunabhängigen Sitz zu arbeiten. Gewicht- und Schenkelhilfen sehr viel mehr in den Vordergrund zu rücken und der Reiter muss dem Pferd ein Stück weit Freiheiten einräumen.

Die dressurmäßige Arbeit mit dem Halsring halte ich für eine schöne Abwechslung zur klassischen Reiterei. Es macht Spaß und man lernt eine neue Seiten von sich und seinem Pferd kennen.

1 Kommentar zu „Halsring- Über Sinn und Unsinn“

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