Mittlerweile stehen wir nun schon 2 Jahre im neuen Stall und vor einigen Tage fragte mich jemand, ob der Stallwechsel eigentlich die richtige Entscheidung war.
Zunächst einmal zu den Gründen unseres Stallwechsels: Nach meinem Umzug war der alte Stall fast eine Stunde von zu Hause entfernt und somit war ein Verbleib dort auf Dauer einfach nicht machbar. Neben einem Vollzeitjob und dem Studium das Pferd zu managen ist schon an sich schwierig, sodass die weite Fahrt einfach nicht möglich war. Grundsätzlich war also nie geplant unseren alten Stall zu verlassen.
Unser alter Stall war klein, es gab grade mal 11 Pferde, wovon die Hälfte der Besitzerin gehörte und somit gab es nur eine Hand voll Einsteller. Ich habe dort das Reiten gelernt und kannte bis zu unserem Umzug auch gar keinen anderen Stall. Die Entscheidung zu gehen ist mir alles andere als leicht gefallen. Natürlich gibt es überall Dinge, die vielleicht nicht ideal sind, aber ich habe mich dort immer sehr wohlgefühlt und das Pony auch.
Die ersten Wochen im neuen Stall waren für mich eine große Umstellung. Von meinem kleinen überschaubaren Ponyhof ging es in einen recht großen Stall mit ca. 60 Pferden. Jegliche Erzählungen von anderen Pferdebesitzern aus großen Ställen schwirrten mir durch den Kopf und ich wusste nicht, ob die Entscheidung uns wirklich glücklich macht. Ich hatte einfach wahnsinnige Angst vor der kommenden Zeit und stellte schnell fest, dass ich nun wirklich ganz auf mich allein gestellt war. Am alten Stall war ja immer noch die Hofbesitzerin (sie war auch die Vorbesitzerin von Amy) die uns immer beratend zu Seite stand und Dinge wie Impfen oder Schmied regelte. Aber wie heißt es so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben. Nachdem unser erster Schmied am neuen Stall nicht zufriedenstellend war, haben wir nun einen guten gefunden und den Anruf zum Impfen schaffe ich doch auch ganz gut allein.
Nach den vergangenen 2 Jahren kann ich aber beruhigt sagen: Wir fühlen uns dort sehr wohl. Ja, es ist anders als früher, aber nicht schlechter. Die Anlage bietet sehr viel mehr Möglichkeiten als unser alter Stall und Amy wird super versorgt. Meine Befürchtungen, es könnte mit so vielen Leuten stressig werden hat sich gar nicht bestätigt. Dazu muss man sagen, dass wir kein Turnierstall sind und die anderen überwiegend sehr umgänglich sind. Dass man sich nicht mit jedem super versteht ist eine Tatsache, mit der ich aber gut leben kann.
Was mir wirklich fehlt sind aber meine Freunde. Wir waren am alten Stall ein cooler Haufen und hatten immer eine Menge Spaß. Naja, mal ganz nüchtern betrachtet waren wir damals natürlich auch noch sehr viel jünger und hatten viel mehr Zeit. Ganz so wie früher, wäre es heute vermutlich auch nicht mehr, aber dennoch hätte ich die Ponyprinzessinnen gerne wieder um mich. Sollte eines Tages doch noch der erwartete Lottogewinn eintreten, werden wir uns einfach zusammen unseren eigenen Stall kaufen.
Mein Fazit: Von der Anlage und der Haltung gefällt mir der neue Stall fast besser als unser alter. Von den Menschen aber, kann den alten einfach nichts toppen.