Als ich noch zur Schule gegangen bin, habe ich immer gedacht, dass ich nach dem Abi einfach irgendwas studiere. Kurz vor dem Abschluss wusste ich allerdings gar nicht so wirklich, was ich machen wollte und meine Mutter ist mir ständig auf die Füße getreten, ich solle mich doch auch einfach mal für eine Ausbildung bewerben, damit ich zur Not etwas habe. Danke dafür. Also habe ich dann einfach mal 5 Bewerbungen geschrieben, damit Mama endlich Ruhe gibt. Kurze Zeit später saß ich im Vorstellungsgespräch und als ich den Vertrag in den Händen hielt, unterschrieb ich ihn. Was studieren kann ich ja immerhin auch später noch.
Ich erinnere mich noch an eine Autofahrt, wo ich hinten auf der Rückbank saß und Däumchen drehte, während meine Eltern, die beide nach einer Ausbildung neben dem Beruf studiert haben, einen Vortrag darüber gehalten haben, wie hart es ist, diesen Bildungsweg zu wählen. War mir egal: Hunger, Durst, Pipi, Keks. Jetzt bereue ich es fast, damals nicht zugehört zu haben und mich nicht direkt für ein Studium entschieden zu haben.
Die Ausbildungszeit verging eigentlich wie im Fluge und nachdem ich diese sehr erfolgreich beendet hatte stand fest, ich werde jetzt wohl noch irgendetwas Sinnvolles anfangen müssen. Wirklich Lust hatte ich eigentlich nicht, aber meine Vernunft hat mir gesagt, dass ein Studienabschluss definitiv sinnvoll ist. So habe ich mich dazu entschieden, meinen staatlich geprüften Betriebswirt und meinen Bachelor in BWL zu machen.
Mittlerweile habe ich die Prüfung zum Betriebswirt bestanden und blicke nun auf das letzte halbe Jahr bis zum Bachelor hin. Ich bin ein wenig verwundert dem Ziel so nah zu sein, weil es den einen oder anderen Tag gab, an dem ich alles schmeißen wollte. Es ist definitiv anstrengend und erfordert ein gewisses Maß an Selbstdisziplin, neben einer 40 Stunden Woche noch einen Studiengang zu absolvieren. Im Grunde bin ich auch nach 8 Stunden Arbeit schon müde und bereit für die Couch, aber in den letzten 3 ½ Jahren musste die ganz schön zurückstecken. Zweimal unter der Woche abends und samstags vormittags zum Lernen unterwegs zu sein, Zeit für Hausarbeiten und Lernen noch nicht mit eingerechnet, belastet einen auf Dauer doch sehr.
Der Haushalt möchte ja dann schließlich auch noch gemacht werden, zumindest etwas Sauberes zum Anziehen und eine warme Mahlzeit. Das restliche Chaos wird dann immer bei Bedarf beseitigt, hier empfehlen sich große Schränke, in die kurz vor Erscheinen des Besuchs einfach mal schnell alles hereingestopft werden kann. Doch neben Studium und Beruf gibt es ja auch noch das Pferd.
Zwischen die Pflichtaufgaben auch noch das Pony unterzubringen erfordert ein sehr sehr gutes Zeitmanagement. Früh aufstehen, früh im Büro sein, um so Feierabend zu machen, dass man es noch vor der Schule in den Stall schafft. Es ist alles machbar, aber definitiv eine harte Zeit. In Vollzeit zu studieren war auch nicht möglich, da ich das Geld ja schließlich brauche um das Pferd zu finanzieren, also blieb mir nur dieser Weg. Ich bin wahnsinnig froh, wenn ich im September meinen Abschluss habe und endlich eine Sache weniger zu bewältigen habe.